Update September: Unternehmensanalysen

Hier findet ihr einige kurze Anmerkungen zu den Firmen in meinem aktuellen Portfolio und deren Entwicklung im letzten Monat:

Opap:

Nach einer sehr guten Kursentwicklung meiner einzigen griechischen Aktie in den letzten drei Monaten, habe ich mir die Nachrichtenlage einmal angeguckt. Zum einen kann das Konsortium „Emma Delta“ die Übernahme des Staatsanteils von OPAP finanzieren, zum anderen ist Q2 wie erwartet ausgefallen. Mit einem Gewinn in Q2 von 28 Mio. Euro sowie der Guideline des Managements, ergibt das einen voraussichtlichen jährlichen Gewinn von ca. 35 Cent pro Aktie in 2013. Dies entspricht einem stolzen KGV von 25. Warum verkaufe ich trotzdem nicht? Ich sehe OPAP als ein antizyklisches Investment. Ich setzte darauf, dass sich Griechenland und damit auch der Glückspielmarkt wieder erholt und dann sollten 60 – 70 % des Bruttoumsatzanstieges direkt an die Aktionäre als Gewinn weitergegeben werden. Dies ist noch nicht der Fall, zurzeit sinken die Umsätze weiter. Dass OPAP trotzdem Geld verdient sichert mein Investment ab.

Praktiker Anleihe:

Seit dem 01.10.2013 ist Praktiker in der Insolvenz. Vorher war nur der Insolvenzantrag gestellt. Damit kann man ab sofort die Forderungen beim Insolvenzverwalter bis zum 18.11.2013 anmelden. Insgesamt ist die Nachrichtenlage für Anleihegläubiger recht dünn. Es gibt leider keine Informationen wie hoch das Angebot für Max Bahr ausfällt oder wie viel und ob davon überhaupt etwas für die AG und damit die Anleihe übrig bleibt. Nach meiner Meinung, eine der besten Nachrichten zur aktuellen Situation ist auf T-Online „Angebote für Max Bahr brauchen Nachbesserung“ zu finden. Ansonsten deutet der Kurs der Anleihe darauf hin, dass ich mich verspekuliert habe. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob das zutrifft.

E.On:

Nach dem Aus für die FDP im deutschen Bundestag, wird sich die Politik ändern. In welcher Form vermag ich nicht vorauszusagen. Einen grossen Einfluss (positiv oder negativ) auf E.On wird es auf jeden Fall haben. Verkaufen werde ich trotz dieser neuen Unsicherheit nicht.

Coca Cola:

Coca Cola wird laut Interbrand 2013 als wertvollste Marke der Welt abgelöst. Seit der ersten Erhebung im Jahr 2000 führte das Unternehmen das Ranking ununterbrochen an. Zwar kann ich auf einer abstrakten Ebene nachvollziehen, dass Apple (# 1) und Google (# 2) momentan wertvoller sind, irgendwelche negativen Schlüsse für Coca Cola (# 3) ziehe ich aus der Analyse aber nicht. Insgesamt frage ich mich, wieso aus den Top Ten sechs Titel im weitesten Sinne aus dem IT-Sektor kommen. Neben den beiden oben genannten, gibt es auch noch IBM (# 4), Microsoft (# 5), Samsung (# 8) und Intel (# 9). Ohne mich näher mit dem Thema beschäftigt zu haben, gehe ich davon aus, dass die Studie teilweise in Richtung dieses Sektors fehlerhaft ist.

Tesco:

Tesco hat schlechte Halbjahreszahlen veröffentlicht. Einen interessanten Artikel zu den Hintergründen hat das Handelsblatt „Aldi rockt die Insel“ veröffentlicht. Insgesamt sehe ich mein Investment aber nicht gefährdet. Tesco fällt bei mir trotzdem in die Rubrik „nähere Beobachtung“.

Celesio AG, Dt. Telekom, Indus Hldg., K+S, McDonald’s, Microsoft Corp., Procter&Gamble, Bijou Brigitte: Keine Veränderung meiner Einschätzung und/oder keine interessanten neuen Informationen.

Anschliessend würde ich gerne noch einen Aufruf tätigen: Da ich mich seit dem Artikel „Small vs. Large Caps“ auf Nebenwerte konzentrieren möchte und ich sehr positive Rückmeldungen zu meiner Unternehmensanalyse: KSB AG bekommen habe, wollte ich euch fragen, welche Nebenwerte ihr im Portfolio haltet, damit ich sie mir einmal anschauen kann? Mir ist wichtig, dass das Unternehmen seit mindestens 10 Jahren Geschäftsberichte publiziert und ihr es für einen Value Titel haltet. Ich freue mich auf all eure Vorschläge!

17 Kommentare
  1. memyselfandi007 sagte:

    Moin, zu Praktiker: Dass hier jetzt die 0 steht, ist in der Tat etwas überraschend, ich hätte eigentlich mit 5% oder so gerechnet. Aber der Insolvenzverwalter will schliesslich auch was verdienen. MMI

  2. Till Schwalm sagte:

    Ja, da hast du vollkommen recht. Nach [url=http://www.sfg-value.de/ressorts/sonstige/46-mein-prozentual-groesster-verlust]Pfeiderer[/url] stelle ich mich auf meinen zweiten Totalverlust ein. Da die Anleihe in meinem Portfolio nicht einmal mehr 200 Euro ausmacht, werde ich nicht verkaufen, sondern das Insolvenzverfahren miterleben, so habe ich einen weiteren Lerneffekt. Das einzig Gute an diesem Kauf ist nämlich, dass ich einiges über Holdingstrukturen im Insolvenzrecht gelernt habe. Leider habe ich [url=http://goo.gl/dKepf#kmt334]memyselfandi007[/url] vor drei Monaten nicht 100% verstanden als er mich schon darauf hinwies. Jetzt habe ich es auf die schmerzvolle Weise gelernt.

  3. Michael C. Kissig sagte:

    [quote][i]Insolvente Baumarktkette: Praktiker-Gläubiger gehen leer aus Bei Praktiker gibt es offenbar nichts mehr zu holen. Die insolvente Muttergesellschaft der Baumarktkette kann die Forderungen ihrer Gläubiger nicht einmal mehr teilweise erfüllen. Auch ein Käufer für die Tochtergesellschaft Max Bahr ist nicht in Sicht. (Quelle: [url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/insolvente-baumarktkette-praktiker-glaeubiger-gehen-leer-aus-a-928344.html]Spiegel Online[/url])[/i][/quote] Moin Till, das ging wohl leider voll in die Hose. Ich habe mich ja auch bei zwei (möglichen) Turnaround-Speukaltionen engagiert und kürzlich die Reißleine gezogen, weil sich das Chance-Risiko-Verhältnis verschlechtert hatte. Man könnte daraus die Lehre ziehen, dass man entweder viel öfter in solche Turnarounds investieren sollte, um eine höhere Streuung und damit eine größere Chance zu erzielen, einen Treffer zu landen, oder aber dass man lieber auf solide Anzeichen eines Turnarounds warten sollte, auch wenn man die ersten 100 Prozent des Kursaufschwungs verpasst. So wie bei Delignit, da habe ich lange gezögert, bis sich der operative Geschäft wirklich wieder stabilisiert hatte. Ich neige zur zweiten Option, obwohl die erste viel reizvoller ist. Aber dieser Emotion sollten wir Value-Investoren ja eh nicht nachgeben… 😉

  4. Till Schwalm sagte:

    Interessant. Apollo Group wurde mir auch schon von anderer Seite nahegelegt. Also definitiv ein Unternehmen auf welches man einmal ein Blick werfen sollte. Mit über 4 Mrd. USD Umsatz ist es nicht wirklich ein Nebenwert. Aber egal! Ich werde die beiden Titel in meine Liste aufnehmen, auch wenn sie nicht hier auftauchen: [url=http://www.sfg-value.de/ressorts/investieren/124-value-nebenwerte-meiner-leser]Value Nebenwerte meiner Leser[/url]

  5. cocabuffy sagte:

    ich habe noch 2.interressante werte; itt educational Services inc und apollo group

    • Covacoro sagte:

      Hallo Till, damit noch ein paar deutsche Nebenwerte vertreten sind: Einhell Data Modul MS Industrie (vormals GCI) Deutsche Forfait (erst seit 2007 gelistet) Berthold Hermle Sto Vz Gruß

      • Till Schwalm sagte:

        Hi Valueer Von Dr. Hönle habe ich noch nichts gehört. Wenn der Preis hoch ist, kann das auf ein solides, gutes Unternehmen hindeuten. Ein Grund es sich einmal anzugucken. Und die manisch-depressive Börse wird uns dann schon irgendwann ein Preis liefern zu dem man einsteigen kann. Gruss, Till

  6. cocabuffy sagte:

    hi till ! leading brands inc,eine kanadische getränkefirma. hohe aktienrückkäufe,haben ihre schulden komplett getilgt, operativer cashflow der letzten 4.jahre entspricht marktkapitalisierung, hoher free cashflow,

  7. Musti sagte:

    Hallo Till, Ich finde folgende small caps interessant: Esprinet SPA MGI coutier Laboratorios Farmaceutos Titan Cement Gerard perrier Sind alles Werte aus den Problemländern, aber mit interessanten shareholder. Gruß

  8. Till Schwalm sagte:

    Hi Roman Vielen Dank für das Lob! Ja, ich habe am Montag den zuständigen Anwalt kontaktiert, der mir entsprechende Unterlagen zukommen lassen wird. Gruss, Till

  9. Till Schwalm sagte:

    Hi Michael Vielen Dank für deinen Input. Ich bin immer wieder froh über nachvollziehbare kontroverse Ansichten. Es hilft ungemein die Risiken im Auge zu behalten. Bei E.On und Tesco stimme ich mit dir über ein. Nur gehe ich die Wette ein und bleibe erst einmal investiert. Mit deiner Erfahrung halte ich sehr viel von deinem Bauchgefühl und werde über den Punkt, des Strategiewechsels bei Coke jetzt einmal intensiv nachdenken. Dies ist etwas, was ich noch nicht bewusst auf dem Schirm hatte. Beste Grüsse, Till

  10. Valueer sagte:

    Hi Till, zu Opap muss man noch dazusagen, dass Blackrock seit Mitte September mehr als 5% an Opap hält. Das seh ich als Indikator für zumindest stabile Kurse an. Aufwärtspotential ist vorhanden, das war’s aber auch bei 3,5€/ Aktie schon. De Politik wird am EEG etwas ändern müssen, was natürlich Auswirkungen auf Eon/ bzw. die Versorger haben wird. Wie sich das ganze entwickelt bleibt abzuwarten, hoffe als Investierter, dass die Politik das ganze nicht mal wieder verschlimmbessert. Hast du dir mal Dr. Hönle angesehen? War früher mal investiert, als Unternehmen find ich es interessant, der Preis ist mir zu Zeit allerdings zu hoch um einzusteigen. Gruß Valueer

  11. Roman sagte:

    Hi, mein Vorschlag für einen Small Cap wäre Amadeus Fire. Kannst dir ja mal anschauen. Würde mich freuen deine Einschätzung zu hören. Übrigens toller Blog! Deine Praktiker Anteile kannst du wohl Abschreiben. Hast du was geltend gemacht? gruß Roman

  12. Michael C. Kissig sagte:

    Moin Till, zu Eon habe ich ja eine ganz andere Meinung, weil die (einseitige) Abhängigkeit von politisch willkürlichen Entscheidungen eine derarte große Unsicherheit darstellt, dass mir eine Wette hierauf zu riskant erscheint Im Zweifelsfall lieber kein Geld verlieren und eine mögliche Chance auslassen. Bei Tesco bin ich vor einiger Zeit mit kleinem Gewinn wieder ausgestiegen, weil der Erfolg der Umstrukturierung doch ziemlich auf dsich warten lässt. Der von Dir verlinkte Handelsblatt-Artikel zeigt auch, weshalb das so ist – und die neue Strategie von Tesco wird vor allem zulasten der Margen gehen und zwar eine gehörige Zeit lang. Während die agressiven Aldi und Lidl den GB-Riesen einkreisen und zunehmend schwache Tiere aus Tescos Herde reißen. Sinkende Margen im einem schrumpfenden Markt(-anteil), das sieht böse aus. Ich würde ich her erst wieder engagieren, wenn der Turnaround sichtbar wird, auch auf die Gefahr hin, die ersten 20 oder 30 Prozent Kursanstieg zu verpassen. Bei den Dickschiffen setze ich nach wie vor auf meinen Favoriten Cisco Systems. Bei Coca Cola bin ich zwiegespalten. Warren Buffett hat sein Engagement in dem Unternehmen damals massiv ausgebaut, weil es seine Fertigungsanlagen verkauft hat. Dieser Strrategiewechel machte Coca Cola deutlich margenstärker und reduzierte den Finanzierungsaufwand erheblich. Nun geht Coca Cola genau den umgekehrten Weg und kauft wieder weltweit Abfüller seiner Brause auf. Das gibt mir echt zu denken, auch wenn die Zahlen dadurch (so lautet der Plan) besser werden sollen. Natürlich füllen diese Abfüller nicht nur Getränke des Coke-Konzers ab und selbstverständlich hat Coke inzwischen viel mehr zu bieten als nur seine Cola und Sprite. Aber dennoch… eine so erfolgreche Strategie gegen genau die zu tauschen, mit der man früher einmal mächtig Schiffbruch erlitten hat? Wie gesagt, ds ist eher ein Bauchgrummeln, wenn auch ein sehr heftiges. Aber es fühlt sich nicht gut an…

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