Unternehmensanalyse: KSB AG
Die KSB AG – ein interessantes Unternehmen mit einer soliden Bilanz und einer niedrigen Bewertung im derzeitigen Marktumfeld. Auf dieser Grundlage könnte sich das Geschäft in den nächsten Jahren nach oben pumpen.
Manchmal stösst man in kurzer Zeit gehäuft auf Artikel über ein Unternehmen von dem man vorher noch nie gehört hat. So erging es mir mit der KSB AG. In diesem Monat habe ich zwei interessante Artikel – einen auf The Bottom Line: KSB und einen im €uro-Magazin exklusive – über die Firma gelesen. Diese haben mein Interesse geweckt, mich näher mit dem Unternehmen auseinanderzusetzen. Hier ist meine kurze erste Einschätzung.
Der Transport von Flüssigkeiten steht im Mittelpunkt
Das Unternehmen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Der Firmenname besteht aus den Initialen der Gründer Johannes Klein, Friedrich Schanzlin und Jakob Becker. 1871 wurde es mit dem Patent auf die Erfindung des „Kesselspeiseautomaten“ gegründet. Ein System mit dem der entweichenden Dampf einer Dampfmaschine aufgefangen wurde und in Form von Wasser zum Dampfkessel zurückgeführt werden konnte. Seitdem steht der Transport von Flüssigkeiten im Mittelpunkt der Arbeit von KSB. Gemessen am Umsatz gehört KSB zu den weltweit führend Anbietern von Pumpen und belegt hinter der nicht gelisteten Grundfos AG aus Dänemark Platz zwei im Markt. Pumpen machen ca. 70 % des Umsatzes aus. Sie werden unter anderem im Gebäudebau, der Industrie und im Energie- und Minenbetrieb eingesetzt. Bei den dazugehörigen Armaturen, Steuerungs-, Regelungs- und Überwachungssystemen sieht sich KSB unter den zehn global führenden Anbietern. Das KSB bis heute in ihrem ursprünglichen Geschäftsfeld tätig ist, spricht für die technologische Wandlungsfähigkeit des Unternehmens.
Vorzugs- vor Stammaktien?
Gleichzeitig ist KSB nicht im Prime Standard der Deutschen Börse gelistet und unterwirft sich damit nicht allen Regeln des Aktienmarktes. Dies kann man negativ sehen, hat aber den Vorteil, dass sich das Unternehmen einfacher auf Projekte konzentrieren kann, die kurzfristig negative Auswirkungen auf das Geschäft haben könnten. 80 % der Stammaktien werden von der Klein Pumpen GmbH gehalten, deren Geschäftsanteile wiederum mehrheitlich bei der KSB Stiftung liegen. Somit liegt ein Ankerinvestor vor, der in meinen Augen nicht verkaufen möchte. Eine Übernahme halte ich deswegen für unwahrscheinlich und man könnte mit den Vorzugsaktien gut bedient sein. Diese haben eine höhere Liquidität, eine höhere Dividende und sind dazu etwas günstiger.
Die Profitabilität hat Luft nach oben
Der am besten erschlossene Absatzmarkt ist Europa gefolgt von Asien und Amerika. KSB ist mit 22 Produktionsstätten in ca. 100 Absatzmärkten tätig. Der grösste Sektor macht dabei Energie aus. Da das Geschäft stark von Grossaufträgen und dem Investitionsverhalten der Kunden, die nicht von Quartal zu Quartal exakt planbar sind, abhängt, schwankt das Ergebnis mit den Wirtschaftszyklen. Trotzdem ist die Rentabilität auch in dem schwachen Wirtschaftszyklus der letzten Jahre ansehnlich. Die Bewertung mit einem KGV von weniger als elf halte ich im derzeitigen Marktumfeld für günstig, allerdings nicht im Allgemeinen. Interessant wäre es, wenn KSB die Profitabilität, die es vor der Krise hatte, wieder erreichen würde. Bei einem Kurs-Buchwert von ca. 1 würde dies bedeuten, dass die Aktionäre ca. 20 % Rendite auf ihr Investment bekommen würden.
Eigenkapitalrendite (in Mio. EUR) |
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Jahr | Gewinn | Eigenkapital | EK-Rendite |
2012 | 90.3 | 797.2 | 11 % |
2011 | 83.3 | 753.5 | 11 % |
2010 | 90.0 | 714.0 | 13 % |
2009 | 122.4 | 627.1 | 20 % |
2008 | 139.5 | 524.2 | 27 % |
2007 | 89.9 | 435.9 | 21 % |
2006 | 62.4 | 372.3 | 17 % |
2005 | 22.6 | 325.6 | 7 % |
2004 | 14.7 | 297.9 | 5 % |
2003 | 18.7 | 293.9 | 6 % |
2002 | 19.6 | 290.3 | 7 % |
Durchschnitt | 13 % |
Dividendenrendite nicht zwingend etwas für Value Investoren
Interessant ist auch die Ausschüttungsquote, die trotz der nicht anspruchsvollen Bewertung nur zu einer Dividendenrendite von knapp unter 3 % führt. Dies liegt hauptsächlich an der sehr niedrigen Ausschüttungsquote von unter 25 %. Gerade für Value Investoren, die auf hohe Dividendenrendite setzen, ist dies ein Ausschlusskriterium. Ich zähle mich allerdings nicht zu diesen.
Ausschüttungsquote (in EUR) |
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Jahr | Gewinn pro Aktie | Dividende | Ausschüttungsquote |
2012 | 51.56 | 12.00 | 23 % |
2011 | 47.56 | 12.00 | 25 % |
2010 | 51.39 | 12.00 | 23 % |
2009 | 69.89 | 12.00 | 17 % |
2008 | 79.65 | 12.50 | 16 % |
2007 | 51.33 | 9.00 | 18 % |
2006 | 35.63 | 2.00 | 6 % |
2005 | 12.90 | – | 0 % |
2004 | 8.39 | – | 0 % |
2003 | 10.68 | 2.50 | 23 % |
2002 | 11.19 | 4.00 | 36 % |
Durchschnitt | 17 % |
Solide EK- und Cash-Quote
Die durch die niedrige Ausschüttungsquote und den Ankerinvestor erhaltende Sicherheit zeigt sich auch in einer stabilen Bilanz. Grosse Projekte werden normalerweise durch Anzahlungen vorfinanziert und das Unternehmen hat ein relativ dickes Liquiditätspolster, welches zusammen mit den anderen kurzfristigen Vermögensgegenständen der Bilanz die Finanzschulden bei weitem übersteigt.
EK-Quote (in Mio. EUR) |
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Jahr | Eigenkapital | liquide Mittel | Bilanzsumme | EK-Quote | Cash-Quote |
2012 | 797.2 | 401.0 | 2177.0 | 37 % | 18 % |
2011 | 753.5 | 305.7 | 1974.1 | 38 % | 15 % |
2010 | 714.0 | 407.6 | 1861.3 | 38 % | 22 % |
2009 | 627.1 | 409.8 | 1645.4 | 38 % | 25 % |
2008 | 524.2 | 167.4 | 1421.4 | 37 % | 12 % |
2007 | 435.9 | 160.8 | 1258.0 | 35 % | 13 % |
2006 | 372.3 | 142.1 | 1145.8 | 32 % | 12 % |
2005 | 325.6 | 121.0 | 1054.6 | 31 % | 11 % |
2004 | 297.9 | 135.3 | 982.6 | 30 % | 14 % |
2003 | 293.9 | 109.8 | 926.5 | 32 % | 12 % |
2002 | 290.3 | 107.5 | 859.3 | 34 % | 13 % |
Fazit
Die niedrige Bewertung lässt Luft nach oben, sollte die Konjunktur weiterhin anziehen. Im derzeitigen Aktienumfeld halte ich das Unternehmen für günstig bewertet. Ich sehe das Unternehmen aber nicht als absolut unterbewertet an. Mit seiner soliden Kapitalstruktur sehe ich zwar wenig Risiko für eine plötzliche Schieflage. Mir fehlt aber die Sicherheitsmarge zum Investieren. Insbesondere weil ich keinen ultimativen Wettbewerbsvorteil sehe. Was unterscheidet die KSB AG von der Grundfos AG?
Ähnlich wie bei der Mayr-Melnhof Karton AG sehe ich ein gutes Unternehmen, welches sichtbar in der Vergangenheit Geld verdiente, für das ich aber nicht zu viel bezahlen möchte.
Da mir die KSB AG bis vor kurzem unbekannt war, würde ich gerne eure Meinung zu dem Unternehmen hören. Hinterlasst dafür doch einfach einen kurzen Kommentar!
Easy Buffett: |
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aktueller Kurs | 430.00 |
Buchwert | 455.20 |
aktueller Gewinn | 45.52 |
Einstandsrendite | 10.6% |
ØEigenkapitalrendite | 10% |
Ausschüttungsquote | 25% |
EK-Wachstum | 8% |
Jahre n | 10 |
Buchwert in n Jahren | 938.18 |
Gewinn in n Jahren | 93.82 |
KGV | 11 |
Kurs in n Jahren | 1031.99 |
∑ Dividenden in n Jahren | 184.49 |
Rendite | 10.96% |
Erklärung des Easy Buffett.
Naja, ein Diskontierungszins von über 5% war auch eher illusorisch. Die aktuellen 3,3% (Stand Anhang JA 2012) sind im bundesdeutschen Vergleich immernoch recht sportlich.. Das sollte man im Auge behalten.
Vielen Dank für deinen Input. Sehr interessant!
Risiken: Anhaltender Preis- u. Margendruck (speziell im Projektgeschäft) Rohstoffpreise Material- und Personalquote steigt weiter – Materialquote 45%, Personalquote 35% – -> Stark gestiegen seit 2008! Mehr als das Wachstum im gleichen Zeitraum anstieg! Höherer Wettbewerb (speziell in Schwellenländern) Wegen Fukushiima 2011 in China und Indien Verzögerungen beim Kraftwerksbau / Sicherheitsprüfungen Risiko&Chance: Geschäft in Wachstumsmärkten: Bisher Fokus auf Dtl. Und Europa!! Chancen: Speziell im Bergbau (Pumpen für den hydraulischen Transport) Gebäudetechnik (Gebäudeentwässerung/Brunnen-Tauchpumpen) Marinemarkt (Tankschiff-Ausrüstung, etwa Flüssig-Erdgas) Neue Fabrik in Changzhou -> Aufgeschobene Projekte wurden/werden 2012/2013 wiederbelebt -> China und Indien kommen mittelfristig um den Aufbau zusätzl. Kapazitäten zur Stromerzeugung nicht herum Tausch/Ersatz von Standardgeschäft mit margenstärkerem Projektgeschäft Fazit: Bilanziell solide, Ausblick stabil, Verschuldung gering (NetCash 100mio), Wachstum und Finanzierung hauptsächlich operativ (kleine Akquisitionen bisher). Aktuell für einen 3% Dividendentitel mit 5,4% durchschn. Wachstum mit 8er KGV und 5er EbitdaFaktor, 1.1KBV recht günstig bewertet. Negativ: Börsennotiz, aber kaum Kapitalmarktkommunikation/Investorenpflege/Roadshows etc.
Halte KSB seit 2006, mit Horizont 15+x Jahre im Realdepot. Sollte dein Easy Buffet recht behalten, wäre ich sehr zufrieden 😉 Ich teile Deine Einschätzung, dass sie momentan eher fair bewertet als unterbewertet sind. Mein Beweggrund ist nach wie vor, dass KSB ein Dienstleister für Infrastruktur-Bauwerke ist (Pumpen in Kraftwerken, Bergwerken, der Industrie usw.) und ich lieber in eine Aktie investiere, die nicht in Mode aber solide ist, als in gehypte Werte. Infrastruktur bleibt ein Thema – in Asien, USA und auch in Europa. Dieses Unternehmen ist gar nicht so klein, wie Du richtig schreibst, und im Projekt- und Ersatzteilgeschäft auch tief mit den Kunden verbunden und im Markt verankert. Die niedrige Dividendenrendite und dass der Kurs von 600€ wieder zurückgekommen ist, sind für mich kein Problem. Es ist einfach gut, wenn man ein paar Ankerinvestments hat, die man nicht ständig hinterfragen muß, und darin hat mich Dein Artikel bestärkt. Sollte die Hausse noch ein wenig weitergehen, könnte ich mir Kurse bis 520€ vorstellen, weil weiteres Umsatzwachstum machbar ist, meine Einschätzung vom Anfang des Jahres: http://www.de.sharewise.com/aktien/DE0006292030-ksb/analyse/2013020821011901/Kursziel_520_Euro_Weiteres+Umsatzwachstum+absehbar
starke Analyse. Inhaltlich und optisch gut -weiter so!
Hi, ich wohne auch in der nähe von Frankenthal und war dieses Jahr auf der HV. Ein kleines eher mittelständig geprägtes Unternehmen. Laut Aussage vom Vorstand strebt man langfristig eine Umsatzrendite von 8% an. Negativ sind die Pensionen die das Eigenkapital doch erheblich aufgrund neuer Bilanzierungsvorschriften verändert haben.
Da muss ich dich enttäuschen. Kenne keinen Mitarbeiter. Dafür aber einige die bei der BASF (auch in meiner Nachbarschaft) arbeiten. Die konnten in der Krise tatsächlich früh erkennen wann der Wendepunkt kommt. Zum Beispiel am Wiederanfahren des sogenannten Steam-Crackers 🙂 Das kommt allerdings extrem selten vor, dass der abgeschaltet wird (oder gedrosselt). Ist quasi das Herz der BASF Werke. Ohne den geht fast nichts. Da kann man echt sehen wie schlimm die Krise 2008/2009 war…
Hi Stefan Vielen Dank für deine Informationen. Wenn du im Nachbarort wohnst, kennst du sicher auch einiger Mitarbeiter. Wie ist denn die Stimmung bei KSB unter den Angestellten? Ist dir da einmal irgendetwas besonderes aufgefallen oder nicht? Die EK-Rendite ist im Moment nicht berauschend insbesondere wenn man davon ausgeht, dass das Unternehmen eigentlich gerade einen Umsatzrekord aufgestellt hat, müsste man eigentlich von einer höheren Rendite ausgehen. Ich denke die relativ hohe EK- und Cash-Quote schützt aber erst einmal vor den grossen negativen Überraschungen. Mit knapp 15 000 Angestellten und 2,2 Mrd. Umsatz und Bilanzsumme finde ich auch nicht ganz richtig von klein zu reden. SGL Carbon immerhin MDAX Unternehmen ist in beiden Kenngrössen kleiner. KSB AG ist halt wegen ihrem hohen Stiftungsanteil und vermutlich aus eigenem Wunsch nicht im Prime Standard der Deutschen Börse, dies finde ich aber prinzipiell positiv, da es den Fokus des Managements vom täglichen Börsenkurs eher auf das tägliche Geschäft lenkt. Gruss
Hi. Die KSB kenne ich schon lange, da ich in einem Nachbarort wohne :-). Ist von mir ca 8 km entfernt. Sicherlich eine sehr interessante Aktie. Mir ist sogar bei gurufocus.com mal zufällig ein Artikel über die KSB aufgefallen. Da hab ich nicht schlecht gestaunt, dass ein Amerikaner auf einer amerikanischen Homepage ein kleines Unternehmen aus Frankenthal in der Pfalz empfahl.Mir persönlich ist das Unternehmen zu klein und zu riskant. Die Eigenkapitalrendite ist auch etwas niedrig. Wenn auch mit knapp über 12 % noch akzeptabel. Die weitere Entwicklung ist für mich nicht absehbar. Ähnlich wie bei z.B. Villeroy und Boch, die ich mal auf dem Schirm hatte, gibt es da sehr viele mögliche negativen Überraschungen. Bei so kleinen Titeln war ich im Nachhinein schon öfter froh nicht investiert zu haben. Gruss
Vielen Dank für die Verlinkung! Nein, ich bin nicht investiert. Zum einen kenne ich das Unternehmen noch nicht gut genug, zum anderen fehlt mir die Sicherheitsmarge.
Hallo Till, toller Artikel, wirklich gut. Ich habe ihn gerade in meiner Facebook Community empfohlen: [url=https://www.facebook.com/pages/FraSee-Investors/150063278518361 ]https://www.facebook.com/pages/FraSee-Investors/150063278518361 [/url] Bist du selbst in KSB investiert? Was mich stört sind die rückläufigen Gewinne seit Peak 2008. Only a growing business is a good business 🙂