Rezension: Die Lehr- und Wanderjahre eines Value Investors
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Heute möchte ich euch «Die Lehr- und Wanderjahre eines Value-Investors: Mein ganz persönlicher Weg zu Reichtum und Weisheit» von Guy Spier vorstellen. Den Tipp habe ich von einem ehemaligen Kollegen bekommen und dafür bin ich sehr dankbar. Es ist eines der besten Finanzbücher, die ich in letzter Zeit gelesen haben. Es ist wunderbar kurzweilig und regt zum Nachdenken an.
Was das Buch von vielen anderen Finanzbücher unterscheidet, ist, dass es keine allgemeingültigen und konkreten Finanztipps gibt, sondern ein persönlicher aber nützlicher Erfahrungsbericht von Guy Spier ist. Das Buch ist bewusst keine Anleitung zum richtigen Investieren oder ein Ratgeber. Trotzdem lassen sich aus diesen individuellen Erfahrungen sehr allgemeingültige Grundsätze für das Investieren ableiten. Hier einige wunderbare Zitate, die einem einen Eindruck von dem Buch vermitteln und die ich mir während des Lesens markiert habe:
Zitate aus dem Buch
«Ich habe im Lauf der Zeit entdeckt, dass es beim Investieren um viel mehr geht als nur um Geld.»
«Wir möchten immer gerne glauben, dass wir unsere Umwelt beeinflussen, aber die Wahrheit ist, dass sie uns beeinflusst.»
«Wenn aber das Nachahmen eine angeborene Fähigkeit des Menschen ist, dann ist es umso wichtiger, sorgsam darauf zu achten, wen wir nachahmen.»
«Um ein guter Investor zu werden, müsste ich also mich selbst als Außenseiter akzeptieren.»
«In jedem Fall sind Nichtstun und Geduld fast immer die ratsamste Handlungsweise für Investoren am Aktienmarkt.»
«Manche Geschäfte sind erfolgreich, weil sie eine Sache richtig machen; aber die meisten sind erfolgreich, weil sie eine ganze Menge kleiner Dinge richtig machen.»
«Er [Anm. d. Autor: Warren Buffett] tut nicht nur das Richtige, sondern er tut das, was er für richtig hält.»
«Die Finanzkrise hatte mir gezeigt, dass Investmenterfolg nicht nur daraus besteht, tolle Aktien zum Kaufen zu finden.»
«Während der Finanzkrise sah ich klarer denn je, welche ungesunde Sucht das Bloomberg-Terminal geworden war.»
«Es ist tatsächlich schwer, gut zu investieren, wenn das Leben des Investors außerhalb der Investmentwelt aus dem Gelichgewicht geraten, ein totales Chaos oder völlig vernachlässigt und praktisch nicht vorhanden ist.»
«Ebenso entdeckte ich meine Freude am Spielen wieder, nicht zuletzt, weil die Finanzkrise mir gezeigt hatte, wie wichtig es ist, zu spielen und mich selbst nicht zu ernst zu nehmen.»
«Finanzberichte zu lesen ist eher eine Kunst als eine Wissenschaft.»
«Ich kaufe und verkaufe keine Aktien, solange der Markt offen ist.»
«Ich persönlich will nicht in Unternehmen investiere, welche die Gesellschaft schlechter machen, auch wenn ihre Produkte legal sind.»
«Menschen wie ich – die sich damit brüsten, klug und gebildet zu sein – sind besonders anfällig für diese Art narzisstischer Hybris [Anm. d. Autors: gemeint ist, bei besonders komplizierten Investments schlauer zu sein als der Markt].»
«Am meisten lernt man, indem man sich mit den richtigen Menschen umgibt.»
«Indem man sich darauf konzentriert, andern zu helfen, hilft man sich am Ende auch selbst.»
Fazit
Und das waren nur einige wenige derjenigen Zitate, die ich mir notiert habe. Ich würde das Buch nicht als Pflichtlektüre bezeichnen, dafür ist es insbesondere für Anfänger zu unkonkret. Aber es ist eines der besten weiterführenden Finanzbücher, die ich bisher gelesen haben.
Hallo Till, ich fand das Buch auch gut. Vor allem seine Erfahrungen als Leiter eines Fonds, der mit Kapitalabzug zu kämpfen hat, obwohl er gerade in dem Moment Kapital zum Kaufen gebraucht hätte, und sein ‚Rückzug‘ in die Schweiz, um in Ruhe arbeiten zu können, war mal was anderes zu lesen. Auch seine Erfahrungen mit Pabrai sind durchaus lesenswert. Der Titel meiner englischen Ausgabe (The Education of a Value Investor) gefällt mir übrigens wesentlich besser. Gruß Markus