Unternehmensanalyse: Beiersdorf AG und Procter & Gamble Company
Beiersdorf vs. P&G – ein Evergreen-Vergleich
Wer mein Portfolio einmal angesehen hat, dem ist sicher aufgefallen, dass es eine Reihe von Value-Klassikern beinhaltet: Beiersdorf, McDonald’s, Procter & Gamble, Microsoft und Coca Cola.
Diese Unternehmen bilden den Kern meines Portfolios. Sie alle haben eine lange Erfolgsgeschichte. Die Unternehmen sind, abgesehen von Microsoft, alle in leicht verständlichen Märkten tätig und besitzen eine gewisse Grösse und haben eine Monopolstellung. Den Erfolg und die Marktstellung dieser Unternehmen kann man nach meiner Meinung nicht einmal kopieren, wenn man das Geld der gesamten Börsenbewertung für den Versuch zur Verfügung hätte.
Wer sein Geld für zehn oder mehr Jahre sicher anlegen möchte, dem kann ich Unternehmen mit ähnlichen Eigenschaften, wie die oben genannten vier, nur empfehlen.
Allerdings stehen den meisten Investoren nur begrenzte Mittel zur Verfügung und deshalb sollte man auch den Kern seines Portfolios von Zeit zur Zeit überdenken. Da der Kurs der Beiersdorf AG im Vergleich zum Kurs der Procter & Gamble Company im letzten Jahr stark gestiegen ist, will ich die aktuellen Renditen der beiden Unternehmen einmal genauer ansehen. Zu beiden Unternehmen gibt es sehr viele Analysten-Reports und wahrscheinlich alles gesagt wurde, was es zu sagen gibt, beschränke ich mich auf den Easy-Buffett.
Da allerdings die Marken bei den Unternehmen den entscheidenden Wert ausmachen, werde ich noch eine kurze Übersicht der wichtigsten auflisten:
Beiersdorf:
Nivea, Labello, Hansaplast, Eucerin, Florena, 8×4, atrix, tesa
Procter & Gamble:
Always, Alldays, Ariel, blend-a-med, Braun, Plenty, Charmin, Zewa, Crest, Dash, Febreze, Downy, Duracell, Gillette, Gain, Head & Shoulders, Herbal Essences, Iams, Lenor, Luvs, MaxFactor, Meister Proper, Oral-B, Pampers, Pantene, Swiffer, Tampax, Tide, Wella, Wick
Berechnung des Easy Buffett:
1. Schritt: Bestimmung der zukünfitgen Eigenkapitalrendite
Beiersdorf (in Mio. Euro) |
P&G (in Mio. USD) |
||||||
Jahr | Gewinn | Eigenkapital | EK-Rendite | Gewinn | Eigenkapital | EK-Rendite | |
2001 | 279 | 1.615 | 17% | 2.922 | 12.010 | 24% | |
2002 | 283 | 1.707 | 17% | 3.910 | 13.706 | 29% | |
2003 | 294 | 1.819 | 16% | 4.788 | 17.025 | 28% | |
2004 | 296 | 1.033 | 29% | 6.156 | 18.190 | 34% | |
2005 | 329 | 1.293 | 25% | 6.923 | 18.475 | 37% | |
2006 | 664 | 1.790 | 37% | 8.684 | 62.908* | 14% | |
2007 | 437 | 2.070 | 21% | 10.340 | 66.760 | 15% | |
2008 | 562 | 2.460 | 23% | 12.075 | 69.784 | 17% | |
2009 | 374 | 2.636 | 14% | 13.436 | 63.382 | 21% | |
2010 | 318 | 2.920 | 11% | 12.736 | 61.439 | 21% | |
2011 | 250 | 3.002 | 8% | 11.797 | 68.001 | 17% | |
Durchschnitt | 20% | 23% | |||||
* Übernahme Gillette |
2. Schritt: Bestimmung der zukünftigen Ausschüttungsquoten
Beiersdorf (in Euro) |
P&G (in USD) |
||||||
Jahr | Gewinn pro Aktie | Dividende | Ausschüttungsquote | Gewinn pro Aktie | Dividende | Ausschüttungsquote | |
2001 | 1,11 | 0,43 | 39% | 1,03 | 0,74 | 72% | |
2002 | 1,12 | 0,47 | 42% | 1,39 | 1,145 | 82% | |
2003 | 1,17 | 0,53 | 45% | 1,70 | 0,88 | 52% | |
2004 | 1,29 | 0,53 | 41% | 2,20 | 0,98 | 45% | |
2005 | 1,45 | 0,57 | 39% | 2,53 | 1,09 | 43% | |
2006 | 2,93 | 0,60 | 20% | 2,64 | 1,21 | 46% | |
2007 | 1,93 | 0,70 | 36% | 3,04 | 1,36 | 45% | |
2008 | 2,48 | 0,90 | 36% | 3,64 | 1,55 | 43% | |
2009 | 1,65 | 0,70 | 42% | 4,26 | 1,72 | 40% | |
2010 | 1,40 | 0,70 | 50% | 4,11 | 1,89 | 46% | |
2011 | 1,10 | 0,70 | 64% | 3,93 | 2,06 | 52% | |
Durchschnitt | 41% | 51% |
3. Schritt: Berechnung des Easy Buffett
Für beide Unternehmen nehme ich ein langfristiges KGV von 15 an – reines Bauchgefühl! Aber ich wäre bereit für Unternehmen wie Beiersdorf und P&G das fünfzehnfache des Gewinnes zu zahlen. Ich denke, das geht den meisten Investoren so.
Easy Buffett: |
||||
Beiersdorf (in EUR) | P&G (in USD) | |||
aktueller Kurs | 55,00 | aktueller Kurs | 65 | |
Buchwert | 13,25 | Buchwert | 24,25 | |
aktueller Gewinn | 2,65 | aktueller Gewinn | 4,85 | |
Einstandsrendite | 4,82% | Einstandsrendite | 7,46% | |
ØEigenkapitalrendite | 20% | ØEigenkapitalrendite | 20% | |
Ausschüttungsquote | 40% | Ausschüttungsquote | 50% | |
EK-Wachstum | 12% | EK-Wachstum | 10% | |
Jahre n | 10 | Jahre n | 10 | |
Buchwert in n Jahren | 41,15 | Buchwert in n Jahren | 62,90 | |
Gewinn in n Jahren | 8,23 | Gewinn in n Jahren | 12,58 | |
KGV | 15 | KGV | 15 | |
Kurs in n Jahren | 123,45 | Kurs in n Jahren | 188,69 | |
∑Dividenden in n Jahren | 21,76 | ∑Dividenden in n Jahren | 43,57 | |
Rendite | 10,20% | Rendite | 13,58% | |
Zusätzlich: | ||||
Dividendenrendite | 1,27% | Dividendenrendite | 3,23% |
Fazit:
Meiner Meinung nach ist Procter & Gamble im Vergleich zu Beiersdorf zurzeit das bessere Unternehmen und damit die bessere Wahl für mein Portfolio.
Stimmt, das ist frech. Hausaufgaben sollte man alleine oder in Zusammenarbeit mit Schulkameraden lösen…und das nächste mal bitte bei einer Hausaufgabenhilfe einstellen und nicht auf einem Finanzblog. Trotzdem helfe ich dir dieses Mal: Wenn Herr Fied monatlich 4k herausgenommen hat, ist das für das Gesamtjahr 2001: -4k*12=-48k Wenn wir davon ausgehen, dass das Geschäft nichts anderes gemacht hat, es keine Steuern gibt und dies die einzigen Transaktionen waren, weil es so in der Aufgabe steht, dann war das EK zur Beginn 2001 920k+48k=968k Die Eigenkapitalrentabilität (Steuern und alles andere ausgenommen) wäre damit für 2001: -48k/968k = -4,96%. Hat sich das Geschäft gelohnt? Für einen Investor sicher nicht. Für Herrn Fied, wenn ihm die Firma nicht gehört, schon 🙂 Ist aber eine bescheuerte Aufgabe.
Ich bin mal frech und stelle eine Textaufgabe rein, da ich null Ahnung habe wie es ausgerechnet wird. Am Ende des Jahres 01 hat die Konrad Fied e.K. ein Eigenkapital von 920.000 Euro.Herr Fied hat jeden Monat 4.000 Euro für seine private Lebensführung entnommen.Welchen Gewinn hat die Konrad Fied e.K. im Jahr 01 erwirtschaftet? Berechne die Eigenkapitalrentabilität(Verzinsung des Eigenkapitals) im Jahr 2001! Hat sich das Geschäft gelohnt? Bitte mal helfen und antworten mit Rechenweg und Lösung. Danke im Vorraus!
Hi Jonas, ehrlich gesagt habe ich mich noch nicht näher mit dem Unternehmen beschäfigt. Werde, wenn ich Zeit habe, mal ein Blick drauf werfen. Gruss, Till
Hallo Till, ich habe auch mal einen Blick auf P&G geworfen. Als ich für die wichtigsten Kennzahlen einen Peergroup-Vergleich gemacht habe ist mir dabei Reckitt Benckiser (RB) aufgefallen. Und RB scheint in allen Angelegenheiten überlegen zu sein: es hat eine höhere Eigenkapitalrendite, eine niedrigere Ausschüttungsquote, eine höhere Dividendenrendite und ist gemessen am KGV auch noch günstiger. Auf den ersten Blick also das deutlich bessere Investment. Was hälst du davon? Kommst du zum gleichen Ergebnis oder habe ich einen Haken übersehen? Schöne Grüße Jonas Hofmann
[quote]Hi @Robert: Ich glaube, dass der Handel von bekannten Finanzinvestoren (auch Warren Buffett) ein Anhaltspunkt für unter-/überbewertet Titel sein kann. D.h. aber nicht, dass ich glaube, diese liegen per se immer richtig, deshalb immer erst selbst denken! Ausserdem können professionelle Inverstoren sehr viele Restriktionen haben, die uns nicht bewusst sind und die deshalb nicht die bestmögliche Alternative darstellen. @David: Ich nehme den Median, wenn es offensichtliche Ausreisser gibt. Zum Beispiel durch Abschreibungen und/oder Firmenverkäufen, die zu hohen Gewinnen führen. Bei Beiersdorf ist mir das jetzt nicht bekannt und solange ich keine fundamentale Begründung für eine langfristig niedrigere EK-Rendite habe, sehe ich kein Anlass nicht den langfristigen Durchschnitt zu nehmen. Was ist deine Meinung könnte der Grund sein, dass Beiersdorf auch in den kommenden Jahren eher weniger Rendite macht? Gruss, Till[/quote] Das Rekordergebnis 2006 ist bei Beiersdorf durch den Verkauf eines Geschäftsteils entstanden, wenn ich mich richtig erinnere. Ist aber schon ewig her, dass ich diese Bilanz in den Fingern hatte.
Mathematisch gebe ich dir Recht. Allerdings könnte man auch sagen, dass Unternehmen soviel einbehalten, wie sie zum Wachsen benötigen. Dann wäre es richtig die Unternehmen die weniger ausschütten einen optischen Vorteil zu geben. Gruss Till
Hallo, wird das Ergebnis nicht verfälscht, beim Vergleich zweier Unternehmen mit dem Easy Buffett, wenn beide eine unterschiedliche Ausschüttungsquote haben? Diese werden ja nicht mitverzinst, somit hat das Unternehmen das weniger ausschüttet optisch einen Vorteil. Natürlich würde es hier nicht viel am Ergebnis ändern.. Viele Grüße
Hi @Robert: Ich glaube, dass der Handel von bekannten Finanzinvestoren (auch Warren Buffett) ein Anhaltspunkt für unter-/überbewertet Titel sein kann. D.h. aber nicht, dass ich glaube, diese liegen per se immer richtig, deshalb immer erst selbst denken! Ausserdem können professionelle Inverstoren sehr viele Restriktionen haben, die uns nicht bewusst sind und die deshalb nicht die bestmögliche Alternative darstellen. @David: Ich nehme den Median, wenn es offensichtliche Ausreisser gibt. Zum Beispiel durch Abschreibungen und/oder Firmenverkäufen, die zu hohen Gewinnen führen. Bei Beiersdorf ist mir das jetzt nicht bekannt und solange ich keine fundamentale Begründung für eine langfristig niedrigere EK-Rendite habe, sehe ich kein Anlass nicht den langfristigen Durchschnitt zu nehmen. Was ist deine Meinung könnte der Grund sein, dass Beiersdorf auch in den kommenden Jahren eher weniger Rendite macht? Gruss, Till
Hi Till, du nimmst für deine Berechnung einfach die Durchschnittswerte. Aber viel interessanter wäre es doch auch mal den Median, oder den häufigsten Wert zu nehmen. Du rechnest bei Beiersdorf mit 20% EK-Rendite, aber bei Beiersdorf sieht man, das die gerade weit davon entfernt sind. Also ist die Frage, wie schnell finden Sie zu alter Stärke zurück, oder liegt die Rendite die nächsten Jahre weiterhin am Boden, oder auf einem niedrigeren Niveau als 20? Ich denke wenn man das berücksichtigt, kommt schnell mal eine noch schlechtere Rendite für Beiersdorf heraus.
Da die Hamburger nur wenige Schulden, haben könnten sie gerade angesichts des geringen organischen Wachstums eigentlich wesentlich mehr ausschütten. Nur leider wird der FCF mitunter für fragwürdige Zukäufe wie den von Peak Victory (C-BONS) ausgegeben. Die Rückkäufe eigener Aktien bei PG würde ich nicht unberücksichtigt lassen.
Hi Till, erstmal danke für den Vergleich. Meinst du der Einstieg von Bill Ackmann bei P&G könnte die Entwicklung des Unternehmens entscheidend beeinflussen?