Wikifolio – ein Experiment mit Folgen
Das Wikifolio gibt es nicht mehr!
Das Portfolio von SFG Value gibt es seit heute als Wikifolio-Zertifikat von Lang & Schwarz. Wikifolios sind Musterdepots bei denen in Echtzeit gehandelt wird und die als Zertifikat für jeden investierbar sind. Das SFG-Portfolio heisst „Wertorientiertes Investieren“ und ist an der Börse Stuttgart handelbar.
Ein Wikifolio ist für den Anleger eine sehr einfache Möglichkeit einer bestimmten Anlagestrategie oder einem bestimmten Portfoliomanager zu folgen.
Allerdings ist die Anlage in ein Wikifolio-Zertifikat auch mit einigen Nachteilen verbunden. Der grösste Nachteil ist das Emittentenrisiko für Zertifikate. Zertifikate sind keine Beteiligungen an den enthaltenden Wertpapieren, sondern Schuldverschreibungen. Bei einer Insolvenz von Lang & Schwarz würde das Zertifikat an Wert verlieren (bis hin zum vollständigen Verlust), egal wie sich die Wertpapiere in ihm entwickeln würden. Auch wenn sich in meinem Zertifikat exzellente Aktien befinden, ist man mit einem Zertifikatkauf zu keinem Moment in diesen investiert. Des Weiteren werden neben den Zertifikatgebühren in Höhe von 0,95 % p.a. auch noch Performancegebühren (die vom Portfoliomanager frei wählbar sind) erhoben. Diese sind mit einer High-Water-Mark fair berechnet und fallen nur bei tatsächlichem Gewinn für den Anleger an. Was mir zusätzlich aufgefallen ist, die Geld-Brief-Spanne (Bid-Ask-Spread) den Lang & Schwarz bei Handeln anlegt ist sehr hoch, dies sind versteckte Gebühren, die gegenüber einem Direktkauf der Aktien anfallen.
Der entscheidende Vorteil für Investoren liegt in den kleinen Handelseinheiten, so ist ein Zertifikat schon ab ca. 100 Euro zu haben und eignet sich insbesondere für Investoren, die nur eine kleinen Teil (<10‘000 Euro) ihres Vermögens frei zur Verfügung haben und deshalb keine Möglichkeit einer breiten Diversifikation haben.
Abgesehen von der herausragenden Eigenschaft mich als Portfoliomanager zu bekommen, rate ich von dem Investieren in Zertifikate grundsätzlich ab. Wer eine Summe > 10‘000,00 Euro zur freien Verfügung hat und von meiner Anlagestrategie überzeugt ist, der sollte mein Portfolio 1:1 replizieren. Die Tradinggebühren werden langfristig niedriger sein, als die 0,95 % Zertifikatgebühren und der Gewinn wird nicht um die Performancegebühr geschmälert. Wer dagegen keine 10’000 Euro zur freien Verfügung hat und in ein breit-diversifiziertes Portfolio anlegen möchte, dem rate ich grundsätzlich in einen Indexfonds zu investieren. Hier gibt es kein Emittentenrisiko, allerdings auch keine mögliche Outperformance des Marktes durch überlegendes Value Investing.
Ein interessanter Artikel zu Wikifolios und Co. auf handelsblatt.de: Kopieren Sie die Strategien der anderen!
Musste es aufgrund meines derzeitigen Job als Analyst einstellen. Die Kosten sind, wenn man tatsächlich investiert, aus meiner Sicht recht hoch. Ansonsten finde ich die Idee hinter Wikifolios grundsätzlich gut.
Warum gibt es das Wikifolio nicht mehr? Finde das ganz gut und ist doch eigentlich alles recht fair: [url=http://www.investresearch.net/ratgeber-investieren-wikifolios/]Dein Text zum Link[/url]
Hallo Till, Ich habe das ja auch gemacht Ich denke du hast die Hauptprobleme dieser Wikifolios gut zusammengefasst. Eines fehlt jedoch: Das Anlageuniversum auf wikifolio ist relativ begrenzt. Gerade im Small-Cap-Bereich gibt es oft unterbewertete Aktien, die jedoch über Wikifolio nicht investierbar sind. Mein Wikifolio entspricht aus diesem Grund eben auch nicht meinem realen Portfolio. Einige der besten Ideen gehen so über wikifolio verloren.
@Mario: Ich habe das Wikifolio ursprünglich angelegt um transparent zu zeigen, wie ein Portfolio von mir aussieht. Unter aktuelles Depot sieht man zwar was ich gekauft habe, aber nicht wie es sich zusammen entwickelt hat. Da die Möglichkeit bestand es investierbar zu machen, habe ich diese Möglichkeit ergriffen. Der Link, den du gibst, ist interessant. Allerdings sehe ich die schlechte Performance hauptsächlich durch die Gebühren, nicht durch die Konstruktion des Zertifikates, wie der Artikel wieder gibt. @David: Ich bekomme die Performancegebühr. Das Zertifikat kostet mich nichts und ich bin auch keine Verpflichtungen eingegangen, dass es mich jemals etwas kostet. Investiert bin ich ebenfalls nicht. Ich habe auch nicht vor mein eigenes Zertifikat zu kaufen. Erstens gehe ich damit das hier beschriebene Emittentenrisiko ein, zweitens müsste ich die 0,95 % Zertifikatgebühren zahlen und drittens verfüge ich über 10`000,00 Euro. Zwar würde es aus marketingtechnischen Gründen durchaus Sinn machen und ich würde damit zeigen, dass ich wirklich dahinter stehe, aber das tue ich nur für die Aktien, die in dem Zertifikat enthalten sind. Gruss, Till PS: Noch eine kleine Anmerkung am Rande, das Zertifikat investiert nicht in Anleihen, damit ist einer der Topperformer meines Portfolios nicht enthalten.
Hi, ich finds ansich ganz interessant. Aber was hast du davon? Also die 0,95% gehen an L&S und die Performancegeb. bekommst du? Musstest du erstmal einen Mindestbetrag einzahlen, damit die dir überhaupt das Zertifikat anlegen? ISIN usw. kostet doch auch alles Geld… Besten Dank
wenn du allen abrätst, warum lässt du dein Portfolio dann trotzdem replizieren? Aus meiner Sicht haben diese Zertifikate noch weitere Nachteile, deshalb empfehle ich allen möglichen Anlegern diesen blog Beitrag, den ich sehr interessant fand: http://www.valueblog.de/archive/2680