Was hat das Gefangendilemma mit Trumps Handelskrieg zu tun?

Was hat das Gefangendilemma mit Trumps Handelskrieg zu tun?

Trump hat ein weiteres Versprechen seines aggressiven Wahlkampfes eingelöst: Den Schutz der amerikanischen Stahlindustrie durch Zölle und den Start eines Handelskriegs, der aus seiner Sicht «gut und leicht» zu gewinnen ist. Die Verbalattacken, insbesondere gegen Europa und Deutschland, irritieren all jene mit einem Verständnis für eine liberal-globale Wirtschaftsordnung. Mir ist in den Debatten der letzten Tage am häufigsten ein altes Modell aus meiner Studentenzeit in den Kopf gekommen: das Gefangenendilemma aus der Spieltheorie.

Unter der Prämisse, dass eine globale Arbeitsteilung den Warenkorb insgesamt vergrößert, da es günstiger ist, Weintrauben und Orangen in südlichen Gefilden anzubauen sowie Lachs in nördlichen Gefilden zu züchten, ist ein Handelskrieg extrem schädlich. Zwar können durch Zölle kurzfristige Vorteile für einzelne Nationen entstehen, langfristig verkleinert sich die Wertschöpfung und der damit zu verteilende Kuchen aber für alle. Der Grund ist einfach und hierzu rate ich allen, die für Zölle und Nationalstaaten sind, insbesondere Trump, das Beispiel des Gefangendilemmas zu studieren:

Gefangendilemma

Beim Gefangenendilemma geht es darum, dass zwei Verbrecher, denen man eine kleine Straftat nachweisen kann, von der Polizei gegeneinander ausgespielt werden. Beide werden in separaten Räumen verhört und ihnen wird gemeinsam ein schweres Verbrechen zugeschrieben, welches aber nicht nachgewiesen werden kann. Beiden Gefangenen wird das selbe Angebot gemacht:

  1. Wenn keiner von ihnen aussagt, bekommen beide eine kleine Haftstrafe.
  2. Wenn nur einer gegen den anderen aussagt, bekommt der erste keine Haftstrafe und der zweite die maximale Strafe.
  3. Wenn beide gegeneinander aussagen, bekommen beide eine hohe Haftstrafe.

Die Problematik hier ist: Die dominante Strategie beider ist, auszusagen und damit den größtmöglichen Schaden in diesem Spiel anzurichten. Das ist Trump’s Welt. Der größtmögliche Nutzen würde entstehen, wenn sie sich absprechen könnten und darauf einigten, nicht auszusagen. Dies setzt aber Vertrauen, Kooperation und mögliche Konsequenzen für Fehlverhalten voraus. Das ist nicht Trump’s Welt.

Handelskriegsdilemma

Übertragen auf die Weltwirtschaft stellt das Freihandels- oder Handelskriegsdilemma ein ähnliches Spiel dar. Würde man nur eine Runde spielen, gäbe es keine Möglichkeiten sich abzusprechen und gäbe es keine Konsequenzen für sein Handeln, müsste jede Nation die höchstmöglichen Zölle für Importe festlegen und die Weltwirtschaft hätte den schlechtmöglichsten Zustand. Bisher haben die meisten Ökonomen und zum Glück auch die Regierungschefs dies verstanden. Trump bildet da eine Ausnahme. Auf seine Handelsbarrieren muss Europa mit Gegenmaßnahmen reagieren, um ihm die Konsequenzen für sein Handeln aufzuzeigen.

Gleichzeitig hoffe ich, dass Europa die Fahne des Freihandels weiter hochhält. Europa ist zwar mitnichten ein Musterknabe des Freihandels mit anderen Regionen. Trotzdem ist die Denkrichtung auf dem alten Kontinent eine andere und den Weg, den Trump und Amerika momentan einschlägt, schädlich für die Weltwirtschaft. Europa sollte mit Asien, insbesondere China, wenn auch nicht ein Ort für Liberalität, für jede Barriere die Trump aufbaut symbolisch eine Barriere abbauen!

Über Kommentare von euch zu dem Thema würde ich mich sehr freuen.

3 Kommentare
  1. Max sagte:

    Ich glaube nicht, dass es zu einem Handelskrieg kommt. Trump rasselt einfach laut, sollte man nicht drauf reagieren.

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