K+S steht für Kali und Salz. Neben der langjährigen Geschichte ist das Unternehmen hauptsächlich in einem interessanten Marktumfeld tätig. Trotz guter Bewertung nehme ich das Unternehmen nicht in mein Portfolio auf.
Die K+S AG ist ein Bergbauunternehmen mit dem Schwerpunkt Kali- und Salzförderung aus Kassel. Kali und Salz wird in der Landwirtschaft und der Industrie genutzt und ist eine Massenware. Kein Anbieter kann einen Vorteil durch Marke, Qualität oder Zusatznutzen erzeugen. Das einzige Verkaufsargument ist der Preis. Eigentlich schlechte Voraussetzungen um in meine Watchlist zu gelangen, geschweige denn in mein Portfolio. Der Markt wird jedoch von einem Oligopol aus fünf Anbietern beherrscht: Uralkali (Russland), Potash (Kanada), Belaruskali (Weissrussland), Mosaic (USA) und K+S (Deutschland). Ausserdem ist die K+S Aktien eine der wenigen nicht Bank- oder Energieaktien, die die massive Kursentwicklung des DAX im letzten Jahr nicht mitgemacht hat. Zwei Gründe für mich das Unternehmen einmal näher zu betrachten.
K+S Geschichte
K+S kann auf eine über hundertjährige Geschichte zurückblicken. Das Unternehmen ist aus mehreren deutschen Kali-Bergwerksgesellschaften hervorgegangen, die Ende des vorletzten Jahrhunderts den Weltmarkt über ein Kali-Kartell beherrscht haben. Die K+S AG hat heute noch einen Marktanteil von ca. 11 % und gehört damit zu den grössten Anbieter weltweit.
Kartellgefahr
1901 trat die Salzdetfurth AG dem deutschen Kali-Kartell bei, in dem die meisten deutschen Kali-Bergwerksgesellschaften nach dem Ende des Kali-Syndikats (1888–1898) vereinigt waren. Ziel des Kartells war die Sicherung der marktbeherrschenden Stellung auf dem Weltmarkt. Heute wird der Markt von wenigen grossen Unternehmen beherrscht. In solchen Märkten besteht grundsätzlich eine höhere Kartellgefahr als in stark fragmentierten Märkten. Auch wenn ich K+S und seinen Konkurrenten nichts unterstellen möchte, muss jedem Aktionär, der in einen solchen Markt investiert, die potenzielle Gefahr eines Kartells und einer anschliessenden Strafe bewusst sein.
Möglicher Übernahmekanditat
Dies spielt auch für die immer wieder aufkommenden Gerüchte einer Übernahme von K+S eine Rolle. Zwar werden meistens finanzstarke Minen-Betreiber als mögliche Käufer gehandelt, wenn man aber davon ausgeht, dass sich einer der Konkurrenten K+S einverleiben könnte, ruft das definitiv einen der Kartellwächter auf den Plan.
Keine Spekulation
Da ich aber nicht auf eine mögliche Übernahme spekuliere, schaue ich im nächstens Schritt in die Bilanz. Eine wichtige Messgrösse von Bergbauunternehmen ist dabei ihre Reserve. Im Fall von K+S wurde diese Ende 2012 geprüft und beträgt mit der derzeitigen Förderungsleistung für Kali maximal 40 Jahre und für Salz durch Gewinnung aus dem Meer ist die Förderung unbegrenzt. Realistisch für die gesamte Förderung sind 30 bis 40 Jahren anzunehmen (siehe Geschäftsbericht K+S, S. 216). Die grössten Abbaugebiete liegen in Norddeutschland (Kali), USA (Salz), Kanada (Salz) und Chile (Salz).
Rentabilität
Der Gewinn hat sich mit Ausnahme 2007 und 2009 gut entwickelt (siehe Tabelle Rentabilität). Das operative Ergebnis war durchgängig gut. 2007 wirkten sich Marktwertveränderungen und Verluste aus Devisenoptionsgeschäften negativ aus. 2008 hat K+S operativ ein überdurchschnittlich gutes Jahr, es wurden also keine negativen Einflüsse aus 2007 kompensiert. 2009 wiederrum lief es operativ nicht gut. Es wurde weltweit weniger Kali nachgefragt und damit sank das operative Ergebnis. Was heisst diese schwankende Entwicklung für die Zukunft? Ich denke, dass man K+S definitiv zu einem zyklischen Unternehmen zählen muss. Wenn die Böden eine höhen Kaligehalt aufgrund einer schlechten Ernte aufweisen, wird im nächsten Jahr die Nachfrage zurück gehen und anders herum. Das gleiche gilt für die Salznachfrage. Ein langer Winter erhöht die Salznachfrage, während eine kurzer sie senkt. Insgesamt sehen die Gewinne wie folgt aus:
Eigenkapitalrendite (in Mio. EUR)
|
Datum
|
Gewinn
|
Eigenkapital
|
EK-Rendite
|
2012
|
568,5
|
3’473,7
|
16 %
|
2011
|
656,6
|
3’081,5
|
21 %
|
2010
|
449,4
|
2’649,0
|
17 %
|
2009
|
96,9
|
2’092,9
|
5 %
|
2008
|
871,4
|
1’717,0
|
51 %
|
2007
|
-93,1
|
931,0
|
-10 %
|
2006
|
271,2
|
1’123,7
|
24 %
|
2005
|
174,5
|
942,1
|
19 %
|
2004
|
140,5
|
601,4
|
23 %
|
2003
|
101,3
|
555,4
|
18 %
|
2002
|
103,8
|
513,4
|
20 %
|
Durchschnitt |
19 %
|
Ausschüttungsquote
Die aktuelle Dividendenrendite ist mit 4 % gut. Berücksichtigt man die konstante Ausschüttungsquote zwischen 40 % und 50 %, kann man die Dividendenpolitik als nachhaltig ansehen. Allerdings bringen die Geschäftszyklen auch die Dividende zum Schwanken.
Ausschüttungsquote (in EUR)
|
Datum
|
Gewinn pro Aktie
|
Dividende
|
Ausschüttungsquote
|
|
2012
|
2,97
|
1,40
|
47 %
|
|
2011
|
3,43
|
1,30
|
38 %
|
|
2010
|
2,35
|
1,00
|
43 %
|
|
2009
|
0,51
|
0,20
|
40 %
|
|
2008
|
5,28
|
2,40
|
45 %
|
|
2007*
|
-0,56
|
0,50
|
-89 %
|
*Ausgenommen |
2006
|
1,64
|
0,50
|
30 %
|
|
2005
|
1,03
|
0,45
|
44 %
|
|
2004
|
0,83
|
0,33
|
40 %
|
|
2003
|
0,60
|
0,25
|
42 %
|
|
2002
|
0,61
|
0,25
|
41 %
|
|
Durchschnitt |
41 %
|
|
Kapitalstruktur und Sicherheit
2009 hat K+S den amerikanischen Salzhersteller Morton Salt für ca. 1,6 Mrd. Dollar gekauft. Damit stieg K+S zum weltweit führenden Salzhersteller auf und diversifizierte sein Geschäft aufgrund der regional unterschiedlichen Aufstellung der Unternehmen. Dies veränderte natürlich auch die Konzernstruktur, wie nachfolgende Tabelle deutlich zeigt. Trotzdem sieht die Kapitalstruktur insgesamt solide aus.
EK-Quote (in Mio. EUR)
|
Jahr
|
Eigenkapital
|
Goodwill
|
Bilanzsumme
|
EK-Quote
|
EK-Quote bereinigt
|
2012
|
3’473,7
|
642,3
|
6’639,0
|
52 %
|
43 %
|
2011
|
3’081,5
|
651,4
|
6’056,9
|
51 %
|
40 %
|
2010
|
2’649,0
|
615,3
|
5’573,7
|
48 %
|
36 %
|
2009
|
2’092,9
|
563,5
|
5’212,5
|
40 %
|
29 %
|
2008
|
1’717,0
|
104,8
|
3’473,8
|
49 %
|
46 %
|
2007
|
931,0
|
99,7
|
2’964,8
|
31 %
|
28 %
|
2006
|
1’123,7
|
102,9
|
2’830,9
|
40 %
|
36 %
|
2005
|
942,1
|
13,9
|
2’259,1
|
42 %
|
41 %
|
2004
|
601,4
|
0,0
|
1’892,8
|
32 %
|
32 %
|
2003
|
555,4
|
0,0
|
1’754,5
|
32 %
|
32 %
|
2002
|
513,4
|
0,0
|
1’666,7
|
31 %
|
31 %
|
Fazit
Ich halte K+S für ein gutes Unternehmen. Es passt aufgrund seiner Geschäftstätigkeit nicht 100 %-ig in mein Anlageuniversum, auch wenn die Zahlen gut aussehen. Leider ist es auch nicht super günstig, so dass ich mit dem zyklischen Risiko gut leben kann. Ich habe in die Wacker Chemie AG zu früh investiert. Diesen Fehler möchte ich nicht noch einmal begehen. Deshalb werde ich vorerst keine Aktien von K+S kaufen, sondern abwarten. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung zu K+S ebenfalls sagt!
Weitere Informationen zur K+S AG:
Update Analyse: K+S AG und die Kalipreisentwicklung
Update Analyse: K+S AG und die Produktionskosten
Easy Buffett:
|
aktueller Kurs |
35,60
|
Buchwert |
18,15
|
aktueller Gewinn |
3,63
|
Einstandsrendite |
10,2%
|
ØEigenkapitalrendite |
20%
|
Ausschüttungsquote |
40%
|
EK-Wachstum |
12%
|
Jahre n |
10
|
Buchwert in n Jahren |
56,37
|
Gewinn in n Jahren |
11,27
|
KGV |
10
|
Kurs in n Jahren |
112,74
|
∑Dividenden in n Jahren |
30,00
|
Rendite |
14,90%
|
Erklärung des Easy Buffett.