Nate Silver

Rezension: „The Signal and the Noise“

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Das Buch „The Signal and the Noise: Why So Many Predictions Fail – But Some Don’t“   von Nate Silver befasst sich mit Vorhersagen. Aktuell nur auf Englisch verfügbar, erklärt es anhand zahlreicher Beispiele wieso man über Prognosen nachdenken sollte. Es zeigt auf, wieso viele Vorhersagen Fehler aufweisen und wie man eine Prognose besser liest.

Kein Finanzbuch

Es ist kein Finanzbuch oder explizit auf Finanzvorhersagen ausgelegt, obwohl sich einige Beispiele auf die Finanzwelt beziehen. Stattdessen bringt Nate Silver viele Beispiele aus dem Sport, der Wettvorhersage, Poker und Schach. Neben vielen philosophischen Aspekten von Vorhersagen, klärt er auch einige Vorurteile auf. So sagt er zum Beispiel, dass viele Prognosen in den Medien Extreme sind, da diese die Leser interessieren. Akkuratere Prognosen sind jedoch meistens Durchschnitte oder durchschnittliche Meinungen zu einem Thema. Auch sagt er, dass die meisten Prognosen in ihrer Präzision lieber einen Schritt zurückgehen und dafür Spannen angeben sollten. Medienberichte über das Wirtschafswachstum sollten zum Beispiel anstatt eines genauen Wertes  wie 0,9 % weniger präzise sein und eine Spanne von 0,7 – 1,1 %, in welche das Wirtschaftswachstum mit hoher Wahrscheinlichkeit fällt, angeben.

Was mir besonders gut gefallen hat

Besonders gefallen hat mir das Kapitel 11 „If you can’t beat `em …“, welches sich explizit auf den Aktienmarkt bezieht. Hierbei zeigt Nate Silver, dass der Markt und „The Bayesian Invisible Hand“ – in Anlehnung an Adam Smith unsichtbare Hand – in 90 % der Fälle Wertpapiere richtig preisen und es in dieser Zeit einen effizienten Markt gibt. Jedoch zeigt er zugleich die Fehlannahmen von „Chartist“ bzw. der technischen Analyse auf, die nach seiner Meinung in Kursbewegungen „Noise“ für „Signale“ halten. Er sieht das Herdenverhalten, welches unter anderem durch fehlerhafte Vorhersagen oder fehlerhaftes Lesen von Vorhersagen provoziert wird, und das zu hohe Selbstvertrauen vieler Investoren. Dieses Verhalten führt seiner Meinung nach zu den anderen 10 Prozent, die Blasen verursachen und Wertpapiere fehlbewerten. Ein besonders schönes Zitat in Anlehnung an Winston Churchill ist:

„I think it’s [free-market capitalism] the worst economic system ever invented – except for all the other ones. Markets do a good job most of the time, but I don’t think we’ll ever be rid of bubbles.” (S. 369)

Fazit

Insgesamt ist das Buch für ein Fachbuch kurzweilig zu lesen. Unter anderem, da der Inhalt mithilfe von vielen Beispielen einfach erklärt wird. Man wird auf den neusten Stand hinsichtlich Prognosen und Vorhersagen gebracht und bekommt eine gute, klare und nachvollziehbare Meinung geliefert. Auch wenn sich das Buch nicht direkt auf Finanzfragen bezieht, lassen sich leicht Rückschlüsse auf das eigenen Anlageverhalten ziehen. Wer sich noch nicht mit Prognosen auseinander gesetzt hat, dem kann ich das Buch als Lektüre nur empfehlen.

Die deutsche Ausgabe erscheint voraussichtlich am 2. September 2013: „Die Berechnung der Zukunft“ von Nate Silver