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Suizid des Westens

Gedanken zum Monatsende April 2018: Suizid des Westens

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Weltpolitik und ein Baby in England haben im April 2018 für Schlagzeilen gesorgt. Von wirtschaftlicher Seite war der Nachrichtenfluss eher unspektakulär, obwohl die Berichtssaison gestartet ist. Neben der Veröffentlichung meines Buches und der kompletten Neugestaltung meiner Seite, welche mich im April am meisten beschäftigt haben, macht mir eine Tendenz in der Welt Sorgen. Diese Tendenz wird ganz gut im neuen Titel des Autoren Jonah Goldberg wiedergeben: „Suicide of the West: How the Rebirth of Tribalism, Populism, Nationalism, and Identity Politics is Destroying American Democracy”.

Ich habe das Buch nicht gelesen, aber mir einige Interviews mit dem Autor angesehen. Er gibt mit seinen Aussagen über die völkische Gruppenbildung, Populismus, Nationalismus und die identitäre Bewegung meine Sorgen wieder. Übertragen auf die Wirtschaft heißen diese Begriffe Protektionismus, Zölle und Einfuhrbeschränkung. Das Säbelrasseln von Trump gegenüber China, der EU und anderen Handelspartnern ist eine Ausprägung davon.

Errungenschaften der letzten 300 Jahre

Das Gegenstück zu der obengenannten negativen Entwicklung bilden globaler Kapitalismus, Bürgerrechte, Demonstrationsrechte, Pressefreiheit, Reisefreiheit und dass das Individuum souverän gegenüber dem Staat ist. Dies sind Errungenschaften der letzten 300 Jahre (in Deutschland der letzten 70 Jahre), die wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollten. Dass die Regierung für uns arbeitet und wir nicht für die Regierung, ist ein wichtiger Teil davon. Zurzeit scheinen wir diese Errungenschaften zu verlieren, weil wir die linken als auch besonders die rechten Extreme stärker werden lassen. Allen moderaten und liberaldenken Menschen muss dies große Sorge bereiten.

In unserer Natur liegt die Angst vor Fremden

Ein wichtiger Punkt von Jonah Goldberg ist, dass wir uns in unserer Natur in den letzten 10 000 Jahren nicht verändert haben. Was sich geändert hat, sind unsere Werte, unsere kulturellen Normen und unsere Institutionen. Angefangen vor ein paar tausend Jahren durch Religion, die fremden Menschen Würde und Respekt zugesprochen hat. Unser natürlicher programmierter Zustand ist laut Goldberg jedoch: Habe Angst vor Fremden! Fremde sind gleichzusetzen mit Feinden.

Die Lösung sind Diskussionen, Argumenten, Fakten

Die Idee der Aufklärung ist es, andere Leute überzeugen zu können. Trumps „Fake News“ Kampagne ist das Gegenteil davon. Wenn er mit Argumenten, die nicht in sein Weltbild passen, konfrontiert wird, verleugnet er sie. Er nennt sie dann gefälschte Tatsachen.

Sich immer wieder zu hinterfragen, sein eigenes Weltbild in Frage zu stellen, ist anstrengend. Insbesondere als Investor sollte man diese Fähigkeit aber mit sich bringen und auch trainieren. Beim Investieren geht es auch darum, sein eigenes Bild eines Investments immer wieder zu hinterfragen. Es herauszufordern und, wenn besseren Daten, Fakten und Argumenten vorliegen, zu verändern.

Hier ein sehr inspirierendes Interview geführt von Trevor Noah mit Jonah Goldberg: